NEWSID: 588
Datum: 29.10.2023 - 13:55 Uhr | NRW

20-Jähriger Sanitäter sticht mehrfach auf 21-Jährige Kollegin ein - Frau stirbt im Krankenhaus

Mitarbeiter des Rettungsdienstes feiern gemeinsam - 20-Jähriger und 21-Jähriger verlassen die Party um sich auszusprechen - Fünf Stiche in die Brust und in den Hals - mutmaßlicher Täter rast mit dem Wagen davon, kann später von der Polizei festgenommen werden - Anwohner hören schreie und eilen der Frau zur Hilfe - Frau verstirbt im Krankenhaus


Mitarbeiter des Rettungsdienstes feiern gemeinsam - 20-Jähriger und 21-Jähriger verlassen die Party um sich auszusprechen - Fünf Stiche in die Brust und in den Hals - mutmaßlicher Täter rast mit dem Wagen davon, kann später von der Polizei festgenommen werden - Anwohner hören schreie und eilen der Frau zur Hilfe - Frau verstirbt im Krankenhaus: Wir sind morgen früh weiter unterwegs um O-Töne zu sammeln.

Datum: 29.10.2023 - 13:55 Uhr
Ort: Bielefeld / Kreis Bielefeld / NRW

Schreckliche Bluttat in einer idyllischen Wohnsiedlung in Bielefeld-Senne. Am Rande einer privaten Party von Rettungskräften wird eine 21-jährige Frau aus Lage im Kreis Lippe in der Nacht zu Sonntag (29. Oktober) offenbar von ihrem Kollegen mit einem Messer niedergestochen. Die Frau stirbt noch in der Nacht im Krankenhaus. Täter und Opfer kommen aus dem Rettungsdienst. Eine Mordkommission ermittelt.

Gegen 23 Uhr am Samstagabend ist die Feier im vollen Gange. Über 30 junge Menschen, die überwiegend im Rettungsdienst arbeiten oder ausgebildet werden, feiern in einem Wohnhaus am Ingolstädter Weg, Nachbarn hören die Musik in dem sonst so ruhigen Viertel in der Nähe der Buschkampstraße. Plötzlich hallen spitze Hilfeschreie gegen 2.40 Uhr durch die Siedlung. Zwei Brüder aus einem nahegelegenen Wohnhaus eilen der jungen Frau zur Hilfe.

Sie liegt blutüberströmt einige Meter abseits der Party auf der Straße und hat vier Stiche in der Brust und einen Schnitt am Hals. Die Brüder beobachten, wie ein junger Mann - offenbar der 20-jährige Tatverdächtige aus Bielefeld - durch eine Stichweg in Richtung Wald flüchtet. Einer der beiden leistet der Frau Erste Hilfe und ruft die Rettungskräfte, der andere versucht noch, den Mann einzuholen - vergeblich.

Die 21-Jährige wird sofort notärztlich versorgt und kommt wenig später in ein Krankenhaus. Doch die Hilfe der Mediziner kommt zu spät: sie stirbt noch in der Nacht aufgrund der schweren Stich- und Schnittverletzungen. Einer der Schnitte soll auch ihre Kehle getroffen haben, war aus Feuerwehrkreisen und von den Ersthelfern zu erfahren.

Die Polizei leitet eine großangelegte Fahndung nach dem 20-jährigen Bielefelder ein. In der Nähe seiner mutmaßlichen Wohnanschrift an der Westfalenstraße in Brackwede, an der er offenbar zusammen mit seiner Mutter gemeldet ist, positionieren sich Beamte. Auf dem Stadtring und anderen wichtigen Straßen sind Polizisten im Großaufgebot im Einsatz. Der Polizeihubschrauber «Hummel» aus Dortmund unterstützt die Polizei, ebenso die Feuerwehr mit einer Drohne. Gegen 3.40 Uhr dreht der Helikopter wieder ab.

Bei ihrer Fahndung fällt zwei Polizisten ein BMW Kombi auf. Als die beiden Beamten den Wagen anhalten wollen, gibt dessen Fahrer Gas. Kurz darauf entdecken die Streifenpolizisten den Kombi an der Straßenecke Friedhofstraße/Brinkstraße zerstört vor einem Baum. Zwischen dem Tatort und der Unfallstelle liegt lediglich ein Kilometer Luftlinie. Die Airbags sind aufgegangen, vom Fahrer fehlt jede Spur. Allerdings lässt der Geflohene einen Schuh zurück. Möglicherweise ist das ein entscheidender Hinweis für die Kriminalisten. Ob der Wagen mit Bielefelder Kennzeichen vom Tatverdächtigen gefahren wurde und mit der Bluttat in Zusammenhang steht, wollte eine Polizeisprecherin auf Anfrage dieser Zeitung weder bestätigen noch dementieren.

Nach unseren Informationen wird der dringend Tatverdächtige noch in der Nacht in der Wohnung in Brackwede angetroffen und festgenommen.

Der Tatverdächtige soll selbst im Rettungsdienst im Kreis Herford tätig sein und dort eine Weiterbildung zum Notfallsanitäter machen. Nebenberuflich engagiert er sich bei den Bielefelder Hilfsorganisationen von ASB, DRK und JUH. Auch das Opfer arbeitete dort als Rettungssanitäterin in Bielefeld. Bei den Hilfsorganisationen und bei der Feuerwehr in Bielefeld ist die Bestürzung über den Tod immens. Intern werden Gespräche und psychosoziale Unterstützung angeboten.

Die Bielefelder Polizei richtet am Sonntagmorgen die Mordkommission «Zeit» unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Alexander Scholz ein. Mit den beiden Diensthunden Lucy und Wotan suchen die Kriminalpolizisten und Diensthundeführer in Gärten, auf Dächern und in Regenrinnen nach der möglichen Tatwaffe. Sie wurde am Mittag noch nicht gefunden.

Die Kriminalexperten ermitteln zu den Hintergründen der Tat. Offenbar gesteht der Notfallsanitäter der 21-Jährigen seine Liebe, wird am Abend jedoch abgewiesen. Aus ihrem Umfeld erfährt diese Zeitung, dass sie sich vor Kurzem von ihrem Verlobten getrennt hatte. Das wusste auch der mutmaßliche Täter (20). Es kam zum kurzen Streit. Als sich ihr Kollege vorm Haus mit ihr aussprechen wollte, hatte dieser offenbar in der Zwischenzeit ein Messer aus der Küche des Hauses mitgenommen und stach dann fünfmal zu.

Pressemitteilung:
POL-BI: Zweite gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bielefeld und des Polizeipräsidiums Bielefeld zu einem Tötungsdelikt in Senne
 
 
Bielefeld (ots)

 

FR / Bielefeld / Senne - Wie berichtet, nahm die Mordkommission "Zeit" des Polizeipräsidiums Bielefeld in der Nacht auf Sonntag, 29.10.2023, die Ermittlungen zu einem Tötungsdelikt am Ingolstädter Weg auf. Die Staatsanwaltschaft und die Ermittler der Mordkommission benennen weitere Erkenntnisse.

Der 20-jährige Bielefelder, der in den Fokus der Ermittler geriet und vorläufig festgenommen wurde, befindet sich nun in Untersuchungshaft. Ein Haftrichter erließ gegen den jungen Mann am Montag, 30.10.2023, einen Untersuchungshaftbefehl wegen Mordes.

Die ebenfalls am Montag durchgeführte Obduktion der 20-jährigen Bielefelderin hat ergeben, dass sie in Folge multipler Stichverletzungen verblutete.

Beamte der Einsatzhundertschaft suchten am Montagvormittag zudem im Umfeld des Tatortes nach der Tatwaffe. Diese konnte bislang nicht aufgefunden werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt werden keine Angaben zu möglichen Hintergründen der Tat gemacht. Diese sind weiterhin Bestandteil der laufenden Ermittlungen.

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