"Alle schlechten Dinge sind drei":
Einbrecher suchen frisch gebackene Kioskbesitzerin dreimal innerhalb von kurzer Zeit heim - Bereits nach dem ersten Einbruch war der Schock groß - Zweiter Einbruch erfolgt nach einer Woche - "Wollte ich den Laden aufschließen morgens und brauchte ihn nicht aufschließen, weil die Tür auf war" - "Da hatte ich dann keine Worte mehr für, also man war in Schockstarre" - "Ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich war panisch" - Beim zweiten Mal noch mehr weggekommen an Tabak- und Zigarettenwaren sowie auch Bargeld - Täter kommen immer zu zweit - Ein Täter allein konnte die Beute nicht tragen - Neu installierte Alarmanlage schlug Täter beim dritten Einbruch ohne Diebesgut in die Flucht - Gesamtschaden liegt ungefähr bei 20.000 Euro - "Aber für mich ist so das Schlimmste der emotionale Schaden, der da bleibt" - "Weil man hat irgendwie ein Verfolgungswahn" - "Man denkt bei jedem Kunden: Na, warst du es, warst du es nicht, kannst du es sein" - Riegel oder Gitter an der Tür soll in Zukunft noch mehr Schutz bieten - Bislang keine Ermittlungsergebnisse der Polizei
Wir haben die Überwachungskameraaufnahmen des ersten und dritten Einbruchs - Täter und ihr Vorgehen sehr gut zu sehen - Keine Überwachungskameraaufnahmen vom zweiten Einbruch vorhanden
Datum: 16.11.2022 - 00:00 Uhr
Ort: Osnabrück / Landkreis Osnabrück / Niedersachsen
Anfang Oktober erfüllte sich Laura Gottwald ihren Traum und startete in die Selbstständigkeit - zwei Läden mit Tabakwaren und Lottoannahme. Doch, dass genau dieser Schritt ihr bereits eineinhalb Wochen später zum Verhängnis werden würde, daran hätte sie im Leben nicht gedacht.
"Es war alles nicht leicht, diese Ladeneröffnung, aber das übersteht man alles irgendwie auch mit der Stärke meiner Familie und mit meinen Angestellten, mit meinen Kollegen, die ich habe. Klar, an so Kleinigkeiten, die schieflaufen, da haben wir alle mit gerechnet", erzählt Laura. Doch das, was ihr inzwischen massiv zu schaffen macht, war für sie zu Beginn undenkbar - ein Einbrecherduo, dass einen ihrer Läden innerhalb kurzer Zeit dreimal heimsucht.
Am Morgen des 13. Oktobers ist anfänglich noch alles gut. Die Kollegin von Laura kommt wie gewohnt zur Arbeit und will die Türe aufschließen - doch diese ist bereits offen. Ein Blick nach innen zeigt der Frau, dass die ganzen Zigarettenwaren nicht mehr vor Ort sind. "Sie war irgendwie anfangs ein bisschen verwundert, dachte, wir wollen hier irgendwie renovieren, umräumen, spontan oder keine Ahnung. Bis wir dann beide realisiert haben, dass tatsächlich fremde Leute hier bei uns im Geschäft drin waren und dass es sich um einen Einbruch gehandelt hat", berichtet die noch immer geschockte Besitzerin.
Auf den Überwachungsvideos ist dann zu sehen , dass zwei Leute in der Nacht im Geschäft waren. Die Polizei wird informiert und ganz schnell muss Laura feststellen, dass alles sehr, sehr ernst wird. Es gilt zu ermitteln was alles weggekommen ist und noch einiges anderes zu erledigen. "Dann war der Schock erst mal groß. Den haben wir dann tatsächlich irgendwie doch dann verdaut, weil ja trotzdem dieser ganze Job, dieses ganze Drumherum sehr, sehr viel Spaß macht", so Laura.
Doch es kommt noch Schlimmer. Am Morgen des 21. Oktobers kommt sie zur Arbeit und will die Türe aufschließen, aber das braucht sie nicht, weil die Tür bereits auf war. Ein Blick in den Laden zeigt ihr, dass das Regal wieder komplett leer ist. Etwas über eine Woche nach dem ersten Einbruch, waren wieder Unbekannte in der Nacht in ihrem Geschäft. Der Vorfall geht ihr komplett an die Substanz: "Ja, da hatte ich dann keine Worte mehr für. Also man war in Schockstarre. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich war panisch".
Trotzdem lässt sich die junge Frau nicht unterkriegen. Sie lässt ein Alarmsystem installieren, ein Vorhaben, das zwar für irgendwann einmal geplant war, aber jetzt nach den Einbrüchen absolute Priorität hat. Natürlich verbunden mit nicht kalkulierten Ausgaben, zusätzlich zu dem entstandenen Schaden durch die Einbrüche. Sie hat ein besseres Gefühl, denn die Anlage ist nicht nur mit einem Sicherheitsdienst verknüpft, sondern auch mit der Polizei. Doch das sollte nicht lange anhalten.
"Dann wurde ich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 3:15 Uhr angerufen nachts von dem Sicherheitsdienst, der mit dem Alarmsystem verknüpft worden ist, mit der Nachricht, dass zwei Männer wieder in unser Geschäft eingebrochen haben, die aber nicht mehr vor Ort sind, die direkt abgehauen sind", berichtet die 25-Jährige. "Alle schlechten Dinge sind drei", so die junge Frau ironisch. Zwar sind die Täter diesmal ohne Beute abgehauen, weil der Alarm zeitnah losging, aber Schäden haben sie trotzdem hinterlassen - einen Sachschaden an der Türe und einen emotionalen bei der Besitzerin.
Insgesamt entstanden 20.000 Euro Schaden bei den drei Taten. "Genau das ist natürlich auch ein hoher Warenwert, der weggekommen ist. Aber für mich ist so das Schlimmste der emotionale Schaden, der da bleibt. Auch weil man hat irgendwie ein Verfolgungswahn. Man denkt bei jedem Kunden: Na, warst du es, warst du es nicht, kannst du es sein. Wenn hier größere Gruppen an Männern reinkommen, dann hat man irgendwie Angst. Das ist ein schlimmer, schlimmer Schaden, den die hinterlassen haben. Die wissen gar nicht, was sie mit einem anrichten", so Laura.
Zwar steht sie immer noch jeden Tag in ihrem Laden, aber psychisch ist sie am Boden zerstört. Ihr Lebenstraum hat sich in einen Albtraum verwandelt. "Ich warte halt immer auf die Anrufe nachts jetzt. Ich warte, dass jemand sagt: Da war einer bei dir im Laden oder man wartet immer nur auf so negative Ereignisse, die noch kommen. Das ist irgendwie so ein total beunruhigendes Gefühl. Also man will ja auch nicht den Teufel an die Wand malen", berichtet die Ladenbesitzerin.
Trotz ihrer negativen Erlebnisse gibt sie nicht auf, denn sie will, dass die Täter ihrer gerechte Strafe erhalten. Denn dank den Aufnahmen der Überwachungskameras weiß sie: es sind immer die gleichen beiden Männer - einer groß mit auffälliger Mütze und ein etwas kleinerer mit einem eierigen Gang. In ihrem Bekannten- und Freundeskreis hat sie schon die Aufnahmen gezeigt, aber keiner erkennt die vermummten Männer. Nun hofft sie, dass die Öffentlichkeit Hinweise geben kann, denn von der Polizei fühlt sie sich alleine gelassen.
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